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E-Mail-Zustellbarkeit rund um Black Friday: Ein datenbasierter Vergleich der Q4-Jahre 2023–2024
Die Hochphase des E-Mail-Marketings rund um Black Friday und die Feiertagskommunikation ist Jahr für Jahr ein Stresstest für die Zustellbarkeit. Versender erhöhen ihre Versandfrequenzen, Kampagnenvolumen steigen sprunghaft an, und Mailboxprovider reagieren mit verschärften Filtermechanismen.
Eine Auswertung der Daten unser Mailbox Provider Partner in Bezug auf die Inbox Placement Rate (IPR), die Spam Complaint Rate (SCR) sowie der Spam-Trap-Treffer für Q4 2023 und Q4 2024 zeigt: Der Einfluss des Black Friday ist deutlich messbar und die Entwicklung weist auf neue Herausforderungen für 2025 hin.
Inbox Placement Rate: kurzzeitiger Anstieg, gefolgt von Einbruch

Im Q4 2023 und Q4 2024 zeigte sich ein ähnliches Muster, jedoch mit unterschiedlicher Intensität:
- 2023: Die IPR stieg rund um Black Friday von etwa 71 % auf 74,5 % an – ein kurzfristiger Peak, der bereits in der ersten Dezemberwoche wieder abflachte.
- 2024: Der Anstieg war stärker (von 70 % auf 75 %), doch der anschließende Rückgang war ebenfalls deutlicher: Mitte Dezember fiel die Zustellquote unter 69 %.
Diese Dynamik spricht für eine kurzfristige Optimierung im Vorfeld der großen Versandtage, aber auch für eine Überlastung der Reputation nach dem Kampagnenhöhepunkt.
Spam-Trap-Treffer: ein deutlicher Anstieg im Jahr 2024

Ein besonders aufschlussreicher Indikator ist die Entwicklung der Spam-Trap-Treffer:
- 2023 lag das durchschnittliche Niveau bei rund 80.000 Treffern, mit einem moderaten Anstieg auf etwa 100.000 rund um Black Friday.
- 2024 dagegen startete bereits auf einem deutlich höheren Niveau (über 130.000) und erreichte zum Black Friday einen Peak von fast 180.000 Treffern – ein Plus von mehr als 60 % im Jahresvergleich.
Das deutet auf eine verstärkte Aktivierung alter oder inaktiver Adressen hin – möglicherweise durch reaktivierte Versandlisten oder aggressive Re-Engagement-Kampagnen.
Spam Complaint Rate: hohe Peaks und wachsende Empfängerintoleranz

Auch die Spam Complaint Rate (SCR) spiegelt die höhere Belastung der Empfängerbasis wider:
- 2023: Die Beschwerderate blieb weitgehend stabil bei 0,06 – 0,07 %, mit einem moderaten Anstieg in der Woche nach Black Friday.
- 2024: Bereits im November stieg die SCR auf über 0,08 %, mit zwei deutlichen Peaks – direkt um den Black Friday und kurz vor Weihnachten, wo sie fast 0,09 % erreichte.
Dieses Muster legt nahe, dass Empfänger sensibler auf wiederholte oder unpassende Mailings reagieren, insbesondere wenn mehrere Händler gleichzeitig kommunizieren.
Gesamtbewertung: das Black-Friday-Paradox
Black Friday bleibt eine der wertvollsten Versandwochen des Jahres – doch die Daten zeigen ein wachsendes Paradox: Je mehr Kampagnen versendet werden, desto stärker steigen Risikoindikatoren wie Spam-Traps und Complaints.
| Kennzahl | Vor Black Friday | Peak | Danach | Veränderung |
| Inbox Placement Rate (IPR) | ~70 – 71 % | 74 – 75 % | ~68 – 70 % | –4 bis –6 pp |
| Spam-Trap-Treffer | ~130 000 (2024) / 80 000 (2023) | +40 % bis +60 % | Hohe Nachlaufwerte | Deutlich erhöht |
| Spam Complaint Rate (SCR) | ~0,065 % | bis 0,09 % | ~0,07 % | +30 % zu 2023 |
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass kurzfristiger Kampagnenerfolg zunehmend mit langfristigen Deliverability-Risiken einhergeht.
Diese hoch aktive Phase birgt das Risiko einer nachhaltigen Beschädigung der Reputation, die viele Wochen oder Monate benötigt, um sich zu erholen und somit trotz des kurzfristigen Erfolges einen nachhaltigen Verlust nach sich ziehen kann.
Ausblick: Wie sich Black Friday 2025 entwickeln könnte
Mehrere Trends zeichnen sich ab:
- Mailboxprovider setzen zunehmend auf Engagement-basierte Filter.
- Listenhygiene und Authentifizierung sind fundamentale Voraussetzungen.
- Konsumentenverhalten ändert sich, die Beschwerdebereitschaft steigt.
- 2025 wird das Jahr der Segmentierungsstrategie: kleinere, relevantere Zielgruppen, abgestufte Frequenzen und Preference-Center-Strategien.
Empfehlungen für Versender
- Frühzeitige Vorbereitung: technische Überprüfung von SPF, DKIM, DMARC.
- Listenmanagement: alte Kontakte ausklammern, Re-Engagement nicht während der Hochphase.
- Nach Black Friday: 7–10 Tage Versandpause oder reduzierte Frequenz.
Fazit
Die Daten zeigen klar: Black Friday bleibt ein Wendepunkt für die E-Mail-Zustellbarkeit. 2024 brachte kurzfristige Erfolge, aber langfristig höhere Risiken. Wer 2025 bestehen will, muss nicht mehr, sondern besser senden – mit kluger Planung, Segmentierung und technischem Fundament.